Die Typisierung ländlicher Räume erfolgt im ersten Schritt nach dem Merkmal „Ländlichkeit“. Es werden nicht-ländliche und ländliche Räume unterschieden. Die ländlichen Räume werden weiter unterschieden nach eher ländlichen und sehr ländlichen Räumen. Im zweiten Schritt werden die ländlichen Räume anhand des Merkmals „sozioökonomische Lage“ in solche mit guten und weniger guten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen unterteilt. Durch die Kombination der beiden Merkmale mit ihren Unterteilungen werden die nicht-ländlichen Räume sowie vier Typen ländlicher Räume gebildet.
In der Typisierung machen die ländlichen Räume 91 Prozent der Fläche Deutschlands aus (gerundete Zahlen), auf der 57 Prozent der Bevölkerung Deutschlands leben. Die Bevölkerungsanteile der vier Typen betragen zwischen 11 und 16 Prozent. In den nicht-ländlichen Räumen Deutschlands leben auf einer Fläche von neun Prozent 43 Prozent der Einwohner.
Die beiden Merkmale, mit denen die Typen gebildet wurden, entsprechen im Landatlas den in der Rubrik Raumstruktur dargestellten Indikatoren "Ländlichkeit" und "sozioökonomische Lage". Die Unterteilungen der beiden Merkmale werden anhand des statistischen Verfahrens der Hauptkomponentenanalyse, einem speziellen Verfahren im Rahmen der Faktoranalyse, vorgenommen.
Zur Bestimmung der Ländlichkeit werden folgende fünf Indikatoren mittels eines statistischen Verfahrens zu einem Index verknüpft:
Zur Bestimmung der sozioökonomischen Lage wurden die folgenden neun Indikatoren mittels eines statistischen Verfahrens zu einem Index verknüpft:
Die sozioökonomische Lage ist tendenziell umso besser, je niedriger die Arbeitslosenquote, der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss und der Wohnungsleerstand, je höher die Löhne, das Einkommen, die kommunale Steuerkraft, die Lebenserwartung von Männern und Frauen und je mehr junge Menschen im Saldo zuwandern.
Ausführlichere Informationen zur Berechnung enthalten die Definitionen und Erläuterungen zu den Indikatoren "Ländlichkeit" und "sozioökonomische Lage".
Die Typen sollen die Komplexität und Vielfalt ländlicher Räume systematisieren, Analysen vereinfachen und die Ergebnisdarstellung übersichtlicher gestalten. Die besonderen Strukturen in den jeweiligen Raumtypen beeinflussen die Möglichkeiten der dort lebenden Menschen. So kann zum Beispiel davon ausgegangen werden, dass in sehr ländlichen Räumen die Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastrukturen tendenziell schwieriger ist, was die dortigen Einwohner oder die Kommunen eher mit zusätzlichen Mitteln ausgleichen können, wenn eine gute sozioökonomische Lage vorherrscht. Der getrennten Betrachtung der beiden Dimensionen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mit Ländlichkeit keineswegs sozioökonomische Probleme einhergehen.
Die Vielfalt ländlicher Räume wird anhand der Typen vereinfacht und übersichtlich dargestellt. Jeder Raumtyp ist durch besondere Gegebenheiten gekennzeichnet. Beispielsweise ist in sehr ländlichen Räumen die Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastruktureinrichtungen aufwändiger. Wenn dort gute soziale und wirtschaftliche Bedingungen vorherrschen, können die dafür notwendigen zusätzlichen Mittel eher aufgebracht werden als bei weniger guter sozioökonomischer Lage.
Als Schwellenwert für die Unterscheidung zwischen sehr ländlichen von eher ländlichen Kreisregionen wurde der Wert 0,47 festgelegt, da hier ein Bruch in den Werten des Index zu verzeichnen ist. Der Schwellenwert zwischen guter und weniger guter sozioökonomischer Lage wurde aus demselben Grund bei 0,35 gesetzt. Die Bevölkerungsanteile der vier Typen an der Gesamtbevölkerung von Deutschland sind relativ ausgeglichen und liegen zwischen ca. elf und 16 Prozent.
Aufbereitung: Torsten Osigus / Dr. Stefan Neumeier 2016, Methodik: Dr. Patrick Küpper, Thünen-Institut für Ländliche Räume 2016
Abgrenzung ländlicher Räume: Thünen-Institut für Ländliche Räume 2016
Daten:
Erreichbarkeitsmodell: Thünen-Institut für Ländliche Räume
© BBSR Bonn 2013, Grundlage: LOCAL
Adressangaben: wer-zu-wem GmbH
© Nexiga GmbH 2013, ATKIS Basis DLM © BKG/GeoBasis-DE 2012
Gemeinden © GeoBasis-BKG, Stand 31.12.2015, Generalisierung BBSR
Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2016
Laufende Raumbeobachtung des BBSR (INKAR-Daten) 2016
Räumliche Auflösung: Landkreise und kreisfreie Städte, BBSR-Kreisregionen
Zeitpunkt: September 2016
Einheit: Indexwert
Erreichbarkeitsmodell: Thünen-Institut für Ländliche Räume
© OpenStreetMap Mitwirkende
© BBSR Bonn 2013, Grundlage: LOCAL
© Nexiga GmbH 2013, ATKIS Basis DLM © BKG/GeoBasis-DE 2012
Adressangaben: wer-zu-wem GmbH
Gemeinden © GeoBasis-BKG, Stand 31.12.2015, Generalisierung BBSR
Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2016
Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2016
Laufende Raumbeobachtung des BBSR (INKAR-Daten) 2016
Räumliche Auflösung: BBSR-Kreisregionen
Zeitpunkt: 2011 bis 2016
© Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft